Liebe Grüße aus dem kalten Kijabe!
In den letzten Monaten unternahmen wir einige spannende Reisen. Wir möchten euch von der Begegnung mit den Yaos in Mozambik und einem mutigen Arzt vom Süd Sudan erzählen.
Mozambikreise
Im April durfte Lisa eine Freundin nach Mozambik begleiten für Workshops über „contextualized worship“ und „healing through the arts“.


Die Yao sind einer Völkergruppe angehörig, im Norden Mozambiks die hauptsächlich von Landwirtschaft lebt und im Volksislam verankert sind. HIER findest du ein paar spannende fakts über die Yao. Ein Anliegen der raren „follower of Isa“ ist, ihre eigenen kreativen Ausdrucksformen des Lobpreises zu finden (und nicht die vorgefertigten amerikanischen oder malawischen Lieder und Formen zu übernehmen). Ein Hinweis dafür, wie wichtig auch das Gehörte ist, drückt sich in der Sprache aus. Das Wort für fühlen („kupikana“) und hören ist das selbe! „Make it your own“ – war das Motto des Workshops. Faszinierende Stücke sind dabei entstanden!
Im Zuge eines weitern Workshops für Paliativmedizinern durfte ich auch ein paar Male ein staatliches Krankehaus in Lichinga besuchen. Mit einer lieben Krankenschwester besuchte ich dieses Mädchen die nicht gesprochen hat. Sie leidet an nicht diagnostizierten (Epilepsie-ähnlichen) Anfällen und verletzt sich selbst am Kopf. Ihre Geschichte ist verwoben und kompliziert. Was mich aber faziniert hat ist wie klar im Kopf sie war, als wir anfingen sie kreativ zu fordern (Zeichnen, Klatschen etc.). Als würde plötzlich ein Licht in ihrem Inneren angehen.

Eine Frage, die die Menschen dort sehr beschäftigt – „was bedeutet es konkret in meiner Kultur ein Nachfolger Jesu zu sein?“, „do I smell like Jesus?“ Wo möchte ich bewusst aus meiner gewohnten Kutur aussteigen? Fragen, die nicht nur für die Yaos relevant sind, sondern auch für uns…
Banda Health
Das ist Dr. T (im Bild unten), ein Clinical Officer aus dem Südsudan, der derzeit das Fachprogramm für Familienmedizin am Kijabe Hospital besucht. Er bereitet sich darauf vor, in seine Heimatregion zurückzukehren – ein Gebiet mit über einer Million Menschen (die der Völkergruppe der Toposa angehören), in dem das einzige verfügbare chirurgische Angebot Kaiserschnitte im staatlichen Krankenhaus sind.

Seine Geschichte ist beeindruckend: Aufgewachsen in einem kleinen Dorf, inspiriert von seinem Vater, der als Gesundheitshelfer tätig war, zum Glauben an Jesus gekommen durch seine Mutter als einer der aller ersten Jesus Nachfolgern in seinem Dorf. Sein Anliegen ist in seiner Heimatregion durch medizinische Dienste einen Unterschied zu machen. Dafür hat er mutig eine NGO gegründet, die mehrere entlegene Dörfer medizinisch versorgt und mit dem Global Fund in der Tuberkulosebehandlung zusammenarbeitet.
Aktuell hilft ihm David dabei, Kontakte zwischen Kirchen, lokalen Führungspersönlichkeiten und internationalen Partnern zu knüpfen, um gemeinsam ein christlich geprägtes Krankenhaus mittlerer Größe zu planen – eines, das sowohl den Körper als auch die Seele versorgt. Das reicht von Strategie- und Kommunikationsplanung bis hin zu architektonischen Entwürfen und der Suche nach besseren Transportmitteln – denn mit Motorrädern lassen sich weder Medikamente noch Patienten vernünftig transportieren. Es ist ein großes Vorrecht, ihn auf seinem Weg zu begleiten.



Bild oben: auf der Suche nach einem geeigneten Grundstück. Unten links: Banda Campus Training für Klinikmanager. Unten rechts: Treffen mit dem Gouverneur von Nampula
Gleichzeitig geht die Arbeit in Mosambik weiter, wo wir den Aufbau eines Krankenhauses im Norden voranbringen. Die politische Lage ist instabil, die Bürokratie herausfordernd – und doch begegnen wir immer wieder Menschen mit großem Engagement und einer klaren Vision. Wir stehen gefühlt an derselben Stelle, wo wir vor sechs Monate waren, und doch ermutigen uns unsere Einheimischen Kollegen, dass noch nie eine Gruppe es so weit geschafft hat wie wir. Es ist ein langsamer, manchmal frustrierender Weg. Aber jeder kleine Fortschritt bedeutet Hoffnung für Menschen, die sonst kaum Zugang zu medizinischer Hilfe haben.
Nächste Woche reist David wieder nach Tansania, wo er an der Planung eines Kinderkrankenhauses beteiligt ist– ein weiteres vielversprechendes Projekt, das leider ebenfalls durch langwierige Entscheidungsprozesse gebremst wird. Genau solche Projekte motivieren ihn: engagierte, lokale Leiter zu begleiten, nachhaltige Lösungen zu schaffen und dabei das Evangelium praktisch werden zu lassen!
Finanzielles
Es ist schon erstaunlich für uns, wie die finanzielle Unterstützung für unsere Arbeit hier die letzten 6 Jahre immer ausreichend war! Dafür sind wir wirklich dankbar! Nun treten wir unseren letzen Term (bis Sommer 2027) an und wollen diese zwei Jahre „stark beenden“. Dazu fehlen uns u.a. momentan gute 1000 Euro monatlich. Dieses Defizit ergibt sich durch Erhöhungen von Posten wie Auslandsversicherungen, Schulgeld, Miete usw.
Konkret suchen wir 20 weitere Personen, die bereit sind über die nächsten 2 Jahre 50 Euro monatlich zu geben. Gerne besuchen wir dich oder deine Gemeinde zwischen Mitte Juli bis Ende August, um mehr von der Arbeit in Kenia zu erzählen. Schicke uns bitte eine Nachricht auf familieminer@hilfedieankommt.at!
DANKBAR:
- Für Geschwister wie Dr. T und andere die uns so viel lehren
- Für wertvolle Begegnungen in Mozambik
- Für Fortschritte in verschiedenen Projekten und dass wir sehen dürfen wie Gott wirkt
- Sicherheit auf den vielen Reisen
HOFFNUNGSVOLL:
- Interkulturell leben heißt sich auch immer wieder verabschieden von lieb gewonnenen. Sieben Familien, die wir über die Jahre sehr geschätzt haben, ziehen weg von Kijabe. Betet, dass uns der Mut neue Freunde zu suchen nicht ausgeht.
- Dass der Vertrag für das Mosambik Krankenhausprojekt genehmigt wird
- Wir als Familie im Sommer neue Kraft schöpfen können
Manchmal ist es herausfordernd, alles unter einen Hut zu bringen und geduldig zu bleiben mit langsamen Vortschritten. Und doch spüren wir eure Gebete und eure Unterstützung ganz konkret. Danke, dass ihr an unserer Seite steht. Eure Ermutigung zeigt uns: Wir sind nicht allein. Und diese Arbeit – so langsam sie auch vorangehen mag – ist es wert.
Wir sind von Mitte Juli bis Ende August wieder in Österreich und freuen uns einige von euch zu sehen.
Liebe Grüße,
David & Lisa